Aisch im Spiegel der Geschichte
(erstellt im Dezember 2008)
Wohl schon im 2ten Jahrhundert n.Chr. wurden im Ayschtal erste Waldrodungen durchgeführt, um Ackerflächen zu erhalten.
Um 500 n.Chr. hatten nach den Alemannen die Thäringer in Regnitzgau und Eiskatal in sogenannten Weilern gesiedelt. Da viele Geschichtsforscher der Überzeugung sind, dass die ersten Ansiedler einer Gegend sich den Namen des dortigen Flusses gegeben haben, darf man annehmen, dass Aisch wohl zu den ältesten Siedlungen im Aischgrund gehört, auch wenn die vielzitierte „Fuldaer Schenkung“ aus dem Jahre 905 , auf die sich einige Nachbargemeinden bei Ihren Jubiläen berufen haben und in der auch ein „Aisga“ erwähnt wird, von namhaften Geschichtsforschern als Fälschung deklariert wird.
Unbestritten bleibt, dass „...das Siedlungsalter
der Ortschaft Aisch ... in die Epoche der
Schenkungen eines Grafen Ezzilo (reicht) , und zwar
des Grafen Markgraf von Schweinfurt an das Kloster
Fulda am Ende des 10.Jahrhunderts, aus welchem
hervorgeht, dass an der Kregelmark eine Gütermasse
der Schweinfurter Grafen lag....“
Die nachweisbar erste urkundliche Erwähnung von
„Eische“ findet sich
1123 | in einer Stiftungsurkunde des
Gotefried von Eische |
1143 | Heyrich von Eisk, Dienstmann der Bamberger Kirche |
1221 | Ulricus (Ullrich) von Newansdorf (Nainsdorf) |
1297 | Truchseß Friderich von Wurmarsvelden (Pommersfelden) |
1303 | ist Ullrich von Aisch sogar Domherr zu Bamberg und Würzburg |
1337 | Heinrich Truchsezz von Bomersvelden (Pommersfelden) |
Das Truchsessenamt wurde in dieser Familie von Aisch, bzw. von Nainsdorf und Pommersfelden erblich. Die Truchsesse von Pommersfelden übten das Amt im Hochstift Bamberg bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1710 aus.
Eng verwoben mit der Geschichte des Dorfes ist auch die Entwicklung der Kirche St.Laurentius in Aisch:
1185 | Erstmalige urkundliche Erwähnung der Kirche St.Laurentius: |
„..weist Heinrich IV. de Eische der Kirche Ländereien in Größe einer Hube (30 Morgen) zu und löst damit Geldeinkünfte aus dem Dorfe ab, mit denen seine antecessores (Vorgänger) die Kirche ausgestattet hatten..“ |
Ursprünglich war St.Laurentius Filiale der Pfarrei Seußling am Steilhang des linken Regnitzufers. Die dortige Pfarrei St.Sigismund zählt mit Gewissheit zu einer der 14 karolingischen Slawenkirchen, die Karl der Große 795 bei einem Aufenthalt im hiesigen Raum zur Missionierung der Slawen errichten ließ. Nach unbestätigten Quellen wird die Kapelle in der Aischer Burg als Eigenkirche der Bamberger Hochstiftsministerialen von Aisch bereits 1114 erwähnt.
1413 | findet sich hier Albert Cratz, dessen Nachfolger Georg Cratz das Gut an Heinz Haut verkauft. |
1414 | Von dem Hautischen Geschlecht geht Aisch an das Geschlecht der Stiebar über. Im gleichen Jahr wird Ullrich, Sohn des Dechant von Etzelskirchen Pfarrer der Kirche Aisch. |
1420 | bestätigt Bischof Albrecht von
Babenberg (Bamberg) die Schenkung der Elisabeth
von Stiebar der neu errichteten Pfarrei Eyske
die Cehntrechte: Die Gründung der Pfarrei Aisch |
1525 | wird das „Aischer Schloß“ im Bauerkrieg schwer beschädigt: |
„... auch das hohe Wasserschloß in Eysk wurde stark beschädigt, wofür die Kunigunde, Witwe des Balthasar von Stiebar, 428 Gulden Entschädigung erhielt..“ |
Das Schloß bestand zum damaligen Zeitpunkt aus 2 Kemenaten (Wohngebäuden) und Kapelle im inneren Burgring, der im Norden vom Hirschengraben geschützt wurden, der bei Kriegsgefahr aus dem „Kühweiher“ geflutet wurde. Zur Kernburg führte das „innere Schlosstor“ aus der sogenannten Vorburg auf der Linie der heutigen Aischer Hauptstraße, die im Westen durch das „obere Tor“ gegen Höchstadt, im Osten durch das untere Tor mit Graben und Zugbrücke geschützt war. Der „Dorfweg“, heute im ersten Bogen die „Alte Schulstraße“, im zweiten „Pfarrweg“ benannt, umging die gesamte Burganlage.
1553 | werden Otelsdorf und Eysk im Markgrafenkireg (1552 bis 1555). geplündert und verwüstet |
1557 | ist das Schloß durch Hanns Stieber wieder aufgebaut. |
1559 | wird die Pfarrei Aysch aufgrund Fundationsminderung ( Fehlen des „Fundaments“ für eine Pfarrei) mit der Pfarrei Otelsdorf zusammengeführt |
1563 | öffnet sich das Dorf wie das
benachbarte Otelsdorf der Reformation: Der Lutheraner Thomas Rampisch ist Pfarrer von Aysch. Im Jahre 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen veröffentlicht – dies sollte auch für das Dörfchen Aisch nicht ohne Folgen bleiben: |
1594 | kann der mit der Gegenreformation beauftragte Pfarrer Friedrich Bernhard an den Bamberger Fiskal melden, dass sich die meisten Einwohner „williglich bekehrt“ hätten. Im Verlauf des 30-jährigen Krieges ( 1618-1648) wütet um 1620 die Pest in der ausgehungerten Bevölkerung von Otelsdorf und Aysch. |
1631 | war auch der letzte Ritter von Stibar auf die lutherisch-schwedische Seite übergewechselt . Der Bamberger Bischof sprach ihm daraufhin die Lehensrechte über Eysk und Otlohesdorf ab und belieh damit den kaiserlichen Oberst von Cronberg. |
1632 | brennen die Schweden Hallerndorf nieder und |
1633 | erobern und brandschatzen die Schweden Höchstadt. Das Gerücht von der Ruinierung des Ayscher Schlosses durch die Schweden widerlegen aber spätere Lehensbriefe, die stets ein bestehendes Schloß Aysch erwähnen. Trotzdem ist die Bevölkerung im unteren Aischgrund dermaßen dezimiert, dass Pfr.Johann Stephan Waldmann im Jahre.. |
1638 | ..sieben Pfarrstellen zu betreuen hat: Seußling, Pautzfeld, Hallerndorf, Willersdorf, Bechhofen, Aisch und Adelsdorf. |
1696 | sind in Aisch 45 Hauhalte den Herren von Stiebar lehenbar |
1701 | wird die Aischer Kirche durch L.Fuchsenberger „barockisiert“ und das Langhaus und der Chorturm vergrößert. |
1738 | verkauft Johann Christoph Wilhelm von Stiebar das Rittergut für 94.317 Gulden an Fürstbischof Graf Carl Friedrich von Schönborn |
1743 | wütet in Weppersdorf eine schwere Viehseuche: Das Vieh fällt um und verendet. Das aus 22 Höfen und Selden bestehende Dorf verfasst einen Bittbrief zur Hl. Mutter Anna. Der St. Anna-Tag wurde gestiftet und wird bis zum heutigen Tag gehalten. |
1753 | lässt der schönbornsche Amtmann Bögel die Reste der Aischer Burg abtragen und davon eine Reihe von „Tropfhäusern“ ohne Gemeinderecht ausserhalb des Ortes erbauen, die sog. „Klemm“. Nur die „Meyerey-Scheune“ sowie das „Jägerhaus“ (heutiges Anwesen Keck) bleiben (zumindest bis ins 20.Jahrundert.) bestehen. |
1798 | macht sich die französische
Revolution auch im Ayschtal bemerkbar: Der französische General Jourdan hatte am 24. July Würzburg und am 4. August Babenberg besetzt und dabei das Umland ausgebeutet. Am 7. August kam es bei Otelsdorf, Aysch bis Wylersdorf zu einem Kanonenduell: Vom Fürstenberg her schoß österreichische Batterie in Schloß und Wehrkirche von Otelsdorf, diese Vollkugeln sind noch im Schloß Adelsdorf erhalten. |
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Ende des 18. Jahrhunderts sind in Aisch im Besitz des Grafen von Schönborn eine beträchtliche Schäferei und eine große Ziegelhütte, die heute im Freilandmuseum Bad Windsheim wieder errichtet ist. Neben einer beträchtlichen Mühle befinden sich in Aisch noch 41 „vogdbare“ Untertanen. Die Hochgerichtsbarkeit über den Ort nahm das Amt Zentbechhofen wahr, auch hatte die Herrschaft das sogenannte Einfangrecht. Die Lehensherrschaft hatte das Hochstift Bamberg inne. |
1804 | gehen die Lehnsrechte im Zuge der Säkularisation an Bayern über |
1892 | wird die Einweihung der „Localbahn Aischgrund" von Forchheim bis Höchstadt gefeiert |
1896 | wird in Aysch eine Kuratie errichtet und ist dadurch nicht mehr mit der Nachbarpfarrei Otelsdorf verbunden |
1908 | wird die noch beträchtliche Ruine der Aischer Burg zum Bau der neuen Adelsdorfer Kirche verwendet |
1919 | Erste Kinderkrippe der Schwestern vom Göttlichen Erlöser im Anbau des Anwesens Ruß, gegenüber der Kirche |
1920 | Bau des St. Joseph Schwesternhauses unter Leitung von Pfr. Langenbach |
1929 | brennt durch ein nächtliches Großfeuer am 25.Juli die alte romanische Wehrkirche in Adelsdorf ab |
1934 | Der SC“Hertha“ Aisch wird mit
Unterstützung von Bgm. Heinrich Weber und
Dorflehrer Karl Lutz gegründet.1.Vorstand ist
Josef Pöhlmann, Kassier Baptist Rein,
Spielleiter Konrad Bucklisch. Erweiterung der Aischer Pfarrkirche nach Westen und Süden durch Dombaumeister Fuchsbauer, Der Altar wird an die Westseite verlegt |
1939 | Der Reichsarbeitsdienst beginnt mit der Aischregulierung. Aisch, Uttstatt und Nainsdorf haben zusammen 627 Einwohner |
1950 | hat Aisch mit seinen Ortsteilen 904 Einwohner, davon 263 Neubürger (Heimatvertriebene). Der 1.Bürgermeister nach Heinrich Weber von 1924-1944 ist nun Johann Farlock, die Gemeindefläche beträgt 830 ha und beinhaltet eine eigene Försterei und Schule. >br>Die Einwohner sind mehrheitlich Bauern und Handwerker ( Weber, Reifschneider , Besenbinder, Schilfmattenflechter) |
1956 | führt Pfarrer Dr.Hubert Gloßner den Nachweis, dass Aisch schon Pfarrei war: Die Kuratie Aisch wird wieder eine eigenständige Pfarrei |
1957 | fällt der Landbesitz derer von
Schönborn unter die Bodenreform: Mit Ausnahme
der Wälder und Weiher haben die Bauern die
Möglichkeit, die bisher gepachteten Äcker zu
kaufen. >br>In der „Siedlung“ Richtung
Uttstadt können auch die Heimatvertriebenen mit
Hilfe der Bayrischen Landessiedlung „ein Häusle“
bauen. Bis in die Mitte des 20.Jahrhunderts konnte der Bauer neben seiner eigen Muskelkraft nur ein Viehgespann einsetzen. Dadurch war die täglich mögliche Arbeitsleistung am Feld auf „ein Tagewerk“ (1/3ha) begrenzt. |
1959 | wird die unterbrochene Aischregulierung fortgesetzt |
1968 | Bau des neuen Schulgebäudes am Uttsberg |
1969 | Einrichtung der Verbandsschule Adelsdorf-Aisch |
1971 | hat Aisch über 1000 Einwohner und wird im Zuge der Gebietsreform Ortsteil der Großgemeinde Adelsdorf |
1972 | Bau der großen Flutbrücke zwischen Adelsdorf und Aisch |
1974 | Das Baugebiet „Am Uttsberg“ wird geplant und in den Folgejahren bebaut, ebenso wird der Kühweiher aufgefüllt und Randgebiete oberhalb der Klemm als Baugebiet ausgeweisen |
1977 | Die FFW Aisch weiht ihr neues Feuerwehrhaus ein. Zuvor Alte Schulstraße im Wiegehaus |
1984 | Bau des Sportheims in der Aischaue |
1989 | Die Brücke über die Aisch wird verbreitert |
1994 | Die Pfarrei St. Laurentius renoviert die Pfarrkirche und richtet den Altar wieder nach Osten |
2000 | Im August verlassen die letzten
Niederbronner Schwestern, Swr. Maria Dominika,
Swr. Pankratia und Swr. Margit nach 81 Jahren
das Schwesternhaus St. Joseph Aisch hat ca. 1700 Einwohner, die in der Hauptsache in der Industrie und im Gewerbe Beschäftigung finden. Hatten 1960 noch 16 Bauern Kühe am Hof, betreiben jetzt nur noch 2 Landwirte Milchviehwirtschaft |
2005 | Uttstadt erhält eine neue Brücke |
2008 | Die Bahnlinie Forchheim Höchstadt wird abgebaut |
2009 | Der SC „Hertha“ Aisch feiert sein 75. Gründungsjubiläum |
2010 | Das alte Feuerwehr-Spritzenhaus mit angebauter gemeindlicher Viehwaage wird abgerissen |
2011 | Der Pfarrchor St.Laurentius Aisch feiert sein 75-jähriges Gründungsjubiläum |
2014 |
600 Jahr-Feier der ersten
urkundlichen Erwähnung der Kirche in Aisch |
2023 |
Das Schulgebäude am
Uttsberg wird abgerissen, nachdem unterhalb ein
neuer Kindergarten errichtet worden war. |
Amtlicher Pfarrschematismus
Realschematismus Erzbistum Bamberg
Graf von Matuschka, Adelsdorf im Aischgrund,S.289ff
Pfarrmatrikelamt in Bamberg